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Ostfriesenblog (abgebildet: "Otto-"Leuchtturm in Pilsum)
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Sonntag, 22. Dezember 2002

Die Teekultur Ostfrieslands


Tee ist ja das ostfriesische Nationalgetränk. Aber in Ostfriesland wird Tee nicht einfach so zubereitet und getrunken, es gehört schon eine Portion „Friese-Sein“ dazu, um richtig ostfriesisch Tee zu machen. Für alle Nicht-Friesen habe ich hier mal die Eigenart des ostfriesischen Teetrinkens deutlich gemacht:

Als erste gehört das original ostfriesische Geschirr, genannt „Ostfriesische Rose“, dazu.


Hier noch etwas genauer

Dieses Geschirr wurde ab 1820 von der Familie Graef aus Thüringen hergestellt. Der Familienbetrieb hielt sich über 4 Generationen und stellte in dieser Zeit die Handbemalten Tassen und Teller her. Heutzutage ist dieses originale Geschirr sehr kostbar und schwer zu erhalten. So kostete vor ein paar Jahren eine Teetasse und ein Teller alleine schon 120DM. Bei einigen Betrieben kann man es noch maschinell hergestellt erhalten. Natürlich kann man auch anderes Geschirr benutzen, aber es gibt einige Regeln: Die Kanne muss aus Porzellan, Glas oder Ton sein, und ausschließlich zur Teebereitung dienen. Sie darf nur mit klarem, warmen Wasser ausgespült werden, da der Zusatz von Spülmittel den Geschmack des Tees beeinträchtigen würde. Die sich mit der Zeit in der Kanne bildende Patina verbessert das Aroma, ist also kein Zeichen von Unsauberkeit, sondern vielmehr ein Zeichen vom Wissen um die Kunst der Teezubereitung. Die Kanne muss vor dem Gebrauch angewärmt werden. Es darf kein Tee-Ei verwendet werden, da es eine ausreichende Entfaltung der Teeblättchen verhindert. Der Tee sollte zwischen 4-5min ziehen, auf keinen Fall länger. Man trinkt Tee nur aus dünnwandigen Porzellan-, Ton- oder Glasgefäßen. Und jetzt kommen wir zu der Teezubereitung:

Aus dem Teekessel wird frisches, sprudelndes Wasser in die Teekanne gegeben. Das Wasser soll die Teeblätter zwei bis drei Finger hoch bedecken. Nach etwa drei Minuten Ziehdauer hat der Tee eine belebende Wirkung. Nach vier bis fünf Minuten hat er eine beruhigende Wirkung. Danach wird soviel Wasser nachgegossen, wie man Tassen will. Wer sich Zeit lässt, kann den Tee nach dem Ziehen in eine erwärmte, zweite Kanne gießen. So kann der Tee nicht nachziehen und wird nicht bitter. Nun wird der Tee in die Tassen gegeben. Bevor dieses aber geschieht, wird in die Tasse ein Kluntje (Kandis) gegeben. Andere Süßungsmittel wie Zucker sind verpönt. Nun wird die Tasse zu einem Drittel gefüllt. Dieser erste Aufguss ist in der Regel etwas blasser. Üblicherweise gießt sich der Gastgeber oder die Gastgeberin zuerst ein, und gießt sich den zweiten Aufguss, der kräftiger ist, zum Schluss in die Tasse. Und dann kommt die Sahne: Sie ist das i-Tüpfelchen und rundet den Geschmack ab. Der Umgang mit dieser Sahne ist allerdings eine Wissenschaft für sich. Man benutzt dafür einen speziellen Sahnelöffel. Mit diesem Sahnelöffel schöpft man aus einem Behälter Sahne und lässt sie dann behutsam und ringförmig auf dem Teespiegel gleiten. Die dickflüssige Schicht breitet sich langsam aus und entfaltet sich wie ein zartes, weißes Wölkchen. Ach ja, umrühren ist verpönt. Dree is Ostfreesenrecht, mindestens drei Tassen werden angeboten und getrunken, so fordert es die Gastfreundschaft. Dann erst darf der Löffel in die Tasse gestellt werden, was soviel heißt: " Hat gut geschmeckt, ich danke, es reicht. "


 

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Farin Urlaub singt von Leer


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by DocDee @ 23.05.05, 02:40
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